Pressemeldung AZ Kirn vom 14.01.2005
Tradition und Kreativität
Firma Hub: Seit 130 Jahren in Kirn
KIRN. Sie haben goldene
Zeiten und Wirtschaftsflauten erlebt, die
Kirner Handwerksbetriebe und die mittelständischen
Unternehmen, die seit Generationen das Bild
der Stadt prägen. Die Menschen, die
dort arbeiten, sehen in ihren Geschäften
und Werkstätten viel mehr als nur einen
Arbeitsplatz - sie sind eine Lebensaufgabe.
Heute werfen wir einen Blick in die Schreinerei
Hub.
Eigentlich träumte Carl Ludwig Hub
davon Innenarchitekt zu werden. Der Gedanke
gefiel ihm, Wohn- und Arbeitswelten zu entwerfen,
seiner Phantasie freien Lauf zu lassen,
um perfekte Räume zu gestalten.
Alteingesessen
Selbstverständlich wollte
er vor dem Studium zuerst eine Schreinerlehre
machen, gleichsam der Tradition seiner Familie
folgen. Doch dann kam alles anders. Nach
seiner Ausbildung erkrankte Vater Ludwig,
und der Sohn fühlte sich verpflichtet,
das Geschäft in vierter Generation
weiter zu führen. Doch: "Ich habe
diesen Schritt nie bereut. Ich habe einen
wunderbaren Beruf, der meiner kreativen
Neigung Rechnung trägt. Es ist ein
gutes Gefühl, schöne und nützliche
Dinge zu entwerfen und sie mit den eigenen
Händen zu realisieren", ist sich
Carl Ludwig Hub ganz sicher.
Noch immer lebt die Familie Hub in diesem
Haus im Steinweg, das 1861 erbaut wurde.
Vor 130 Jahren machte sich der Urgroßvater
Carl hier selbstständig, erweiterte
des Gebäude um eine Werkstatt, und
betrieb im Haus ein Geschäft, wo junge
Kirner Mütter sich auch einen schicken
Kinderwagen fürs Baby aussuchen konnten.
Kinderwagen gibt es keine mehr zu kaufen,
doch noch immer existiert der Laden, den
Carl Ludwig Hubs Ehefrau führt. Zudem
betreut Doris Hub die Angehörigen bei
Trauerfällen, denn die Firma ist auch
für Bestattungen ein Ansprechpartner.
"Für große Möbel haben
wir keinen Platz", sagt Doris Hub.
Allerdings finden Kunden hier Dinge, die
nicht nur nützlich, sondern zudem hübsch
sind. Etwa Nähkörbchen, in allen
Variationen, die "immer noch sehr gerne
gekauft werden". Auf den Regalen stehen
Holzfiguren aus dem Erzgebirge, Briefbeschwerer
aus Glas und wer neue Krippenfiguren wünscht,
kann sie bei Hubs erwerben, genauso wie
Fußbänkchen oder kleine Blumenständer.
Das große Schaufenster entstand nach
einem Umbau in den 60er Jahren. Allerdings
könnte es sein, dass bald die alte
Fassade wieder neu belebt wird, denn die
Geschäftsleute tragen sich mit dem
Gedanken, ihrem Haus sein altes Gesicht
wieder zu geben.
Wo früher einmal die Werkbänke
standen, ist heute das Wohnzimmer der Familie,
denn: "Seit 1982 arbeite ich mit drei
Mitarbeitern in meiner Werkstatt in Hochstetten",
erzählt Hub, der "gerne in Kirn
geblieben wäre". Doch damals war
das eigene Grundstück in Kirn-Sulzbach
noch nicht erschlossen, so dass der Umzug
zwingen war. Hier hat der Schreinermeister
Platz, von der Spezialanfertigung bis hin
zu Restaurierungsarbeiten alles Aufträge
zu erfüllen. Und wenn ein Kunde einen
vagen Wunsch hat, ist Carl Ludwig Hub jederzeit
in der Lage, einen konkreten Entwurf zu
zeichnen und selbstverständlich auch
umzusetzen.
So hat er die Inneneinrichtung seiner Privaträume
ausschließlich selbst entworfen und
geschreinert. "Einzig die Küche
und die Polstermöbel haben wir gekauft",
versichert Doris Hub.